R16+R34 – Elena Romanzin
R16 Südblick
Acryl auf Holz, 100 x 200 cm
2014
3700 €
Standort: Theodor-Fontane-Weg 2
Illusionen sind eine besondere Gattung in der Malerei und faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden. Hierzu bedarf es einer sehr präzisen Maltechnik, damit der Blick des Betrachters die alten, bekannten Bezüge, die gewohnte Umgebung außer Acht lässt.
Elena Romanzin bindet sich, gerade auch durch ihre italienischen Wurzeln, klar und konsequent an die alten Meister an, wenn sie ihre Illusionen technisch präzise in Szene setzt. „Südblick“ ist sicherlich ein Werk, das man sich gerne ins Blickfeld rückt: Es bringt einen seidenblauen Himmel unter den Blütenranken der Pergola in jeden nebligen, verregneten Novembertag. Die schwatzhaften, zwitschernden Meisen erzählen ihre Geschichten auch bei Fluglärm und selbst dann, wenn vor dem Haus die Straße vom Bagger gepflügt wird. Voraussetzung für ein solches Werk ist aufmerksame Beobachtung und ein Gedächtnis, das nicht nur fotografisch arbeitet, sondern auch die Gefühle in ein Bild einzuweben vermag, die durch die Bildkomponenten im Betrachter lebendig werden. Dann kann der Betrachter an die Balustrade treten und den Blick nach Süden genießen.
Elena Romanzin
79664 Wehr
elena@romanzin.de
07762-5298610
www.elenaromanzin.com
R34 Val d’Orcia
Acryl auf Holz
2013 (2013-2015 Teil des Art-Dorfs Ötlingen)
1200 €
Standort: Jahnstr. 10, DER GARTEN Baumschule Lindner
In die Rösrather Galerie, die immer vielfältiger wird, wanderte – aus dem Art-Dorf Ötlingen kommend – ein zweites Werk von Elena Romanzin aus der Gattung der Illusions-Malerei. Das Blau des Himmels im Tal des Orcia, eine unter Künstlern berühmte Flußlandschaft der Toskana, ist so seidig und in seinem Verlauf so fließend zart, ein wirkliches Himmelsblau, das im Kontrast zu der blauen Holzwand, an der dieses Gemälde hängt, sofort in eine andere Welt entführt.
Der Rahmen des Bildes ist eine geschickte Illusion von Licht und Schatten und in seiner Schlichtheit perfekt ausgeführt. Aus rötlichem Marmor gefertigt, trägt er den Namen der Künstlerin sauber hineingemeißelt, wie die steinerne Laibung eines Fensters. Ich kann hindurchsehen und mich darauf freuen, gleich den Weg durch die Felder zu gehen, die Sonne auf der Haut zu spüren, die Weite der Landschaft aufzunehmen und meinen Urlaubstag zu genießen.
Das Licht auf den Hügeln ist so wunderbar, dass nicht nur die Augen ihre Freude haben, es können auch gefühlte Erinnerungen im Betrachter aufsteigen, eine Wanderung durch die Felder als Kind vielleicht, der Flug eines Drachens über Stoppelfeldern, der Geist ist geöffnet und erlaubt sich, die Illusion weiter zu spinnen. Ich vergesse den Schirm zu öffnen, obwohl der klassische rheinische Winterregen eingesetzt hat. Der rote Ahorn und die realen Säulenzypressen rechts und links werden sicherlich Nacht für Nacht in die Wärme der Toskana durch dieses Fenster in Raum und Zeit entfliehen. Malerei hat hier der fotografischen Präzision voraus, dass es der Künstlerin gelungen ist, der Phantasie die Türe zu öffnen, und das geht über die Dokumentationsfähigkeit eines Fotos weit hinaus.